Die „Freundschaftsbrücke Nicaragua“ unterstützt folgende Projekte

Ein Zufluchtshaus mit mehr als 50 Kindern: 35 Kinder aus unvorstellbar armen und zerrütteten Verhältnissen haben hier ein neues Zuhause gefunden. Vielfach auf Grund von Missbrauch bringen fast alle psychosomatische Störungen mit. Im Heim der „Freundschaftsbrücke“ werden sie psychologisch mit viel Liebe betreut. Etwa 20 Kinder kommen aus der umliegenden Gemeinde El Cañon zur Tagesbetreuung. Von den Familien in diesem Dorfes sind viele sehr arm, oft alleinerziehende jugendliche Mütter, die ihren Kinder keinerlei Förderung geben können. Der daraus entstehende Teufelskreis soll durch die Möglichkeiten unseres Heimes durchbrochen werden.

Zwei Schulen mit Vorschulen, eine mit Oberschule: Diese sind vom Staat zwar anerkannt und werden regelmäßig bewertet, erhalten jedoch nur eine minimale finanzielle Unterstützung. In den Schulen der Freundschaftsbrücke bekommen ca. 500 Kinder eine Grundausbildung und auch eine überlebensnotwendige Schulspeisung – Zukunftschancen für eine entmutigte Generation. Die Oberschule in El Cañon trägt dazu bei, jenseits einer frühen Familiengründung Perspektiven zu schaffen.

Das Familienprojekt: Ein Sozialfürsorge-Konzept mit dem Ziel, Kindern aus extrem armen Familien durch finanzielle Unterstützung den Schulbesuch zu ermöglichen und den Familien durch Beratung und Begleitung Wege aus der Armut zu ermöglichen.

Das Kinderheim „Puente de Amistad“ („Freundschaftsbrücke“)

1995 konnte ein Zufluchtshaus in El Cañon für obdachlose, misshandelte und missbrauchte Kinder eröffnet werden. Über 30 dieser bedrohten Kinder im Alter von sieben bis 19 Jahren leben in dem Heim. Tagsüber kommen noch einmal etwa 20 Kinder und Jugendlichen aus dem Dorf und sogar Managua dazu. Diese aus gefährdeten Familien stammenden Kinder werden im Heim betreut, bekommen Essen und Hausaufgabenbetreuung und sind somit nicht wie zuhause sich selbst überlassen.

Die Kinder und Jugendlichen, die im Heim leben, wurden entweder vom nicaraguansichen Jugendamt ihren Familien entzogen und ins Heim gegeben oder von ihren Eltern gebracht, da diese sich nicht im Stande sahen, ihre Kinder ausreichend zu versorgen. Viele von ihnen haben in ihren Herkunftsfamilien Hunger, Gewalt und sexuellen Missbrauch erlebt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Heimes widmen sich ihnen mit viel Geduld und Liebe. Auch psychologische Zuwendung und Seelsorge durch den Pfarrer sind im Kinderheim und der angrenzenden Kirche der Freundschaftsbrücke gewährleistet.

1997 wurde neben dem Heim eine Werkstatt eingerichtet, wo die Jugendlichen Schreinereiunterricht bekommen; auch Grundkenntisse der Landwirtschaft werden ihnen in Theorie und in der Praxis auf dem Gelände beim Anbau vieler Gemüse und Nutzpflanzen vermittelt

Die Kinder und Jugendlichen haben mehrmals pro Woche Computer- und Englischunterricht. Außerdem gibt es Musik- und Tanzstunden, die sehr beliebt sind.

Computerunterricht

2011 wurde ein neues Gebäude für die großen Jungen des Heims ab 12 Jahren gebaut, wo diese nun zusammen leben und die Erzieher besser auf die Bedürfnisse der Jugendlichen eingehen können.Ebenso leben die größeren Mädchen im Hauptgebäude in einer Gruppe zusammen. Die kleineren Kinder bis etwa 11 oder 12 Jahre wohnen mit ihrer Erzieherin in einem separaten Nebengebäude. Jede Gruppe hat 2 jeweils halbwöchig arbeitende Erzieherinnen, die von einer Hilfskraft unterstützt werden. Im selben Turnus wechselt die Schicht in der Küche, wo mit kräftiger Unterstützung durch die größeren Kinder alle Mahlzeiten bereitet werden.

Der Tagesablauf

Im Heim gibt es einen Zeitplan für die diversen Aktivitäten. Zwischen 5 und 6 Uhr morgens stehen die Kinder auf und duschen, dann machen sie ihre Betten, reinigen das Bad und das Gebäude, in dem sie untergebracht sind, nach einem Dienstplan, der monatlich ausgearbeitet wird. So reinigen zum Beispiel einige die Zimmer, andere die Bäder, andere wiederum den vorderen Hof, einige helfen in der Küche oder reinigen das Gelände auf der Rückseite des Hauses.

Dann frühstücken die Kinder entweder Brot oder Reis mit Bohnen und Milch oder Pinolillo, putzen sich die Zähne, richten ihre Taschen und Schuluniformen und gehen auf 7 Uhr in die Schule.

Wenn sie zurückkehren, essen sie zu Mittag und haben etwas freie Zeit. Am frühen Nachmittag werden Englisch- und Computerkurse, Musik und Tanzstunden angeboten. Von 16.30 bis 17.30 machen sie ihre Hausaufgaben, danach dürfen sie eine halbe Stunde Fernsehen, sehen Videos oder lesen, zwischen 18 und 19 Uhr gibt es Abendessen, von 19 bis 20 Uhr ist mehrmals wöchentlich eine kurze Andacht, während der Bibeltexte in Bezug zum Alltag der Kinder gesetzt werden. Sonst ist die Möglichkeit zu freiem Spiel, es werden Geschichten vorgelesen, gegen 20:30 ist Nachtruhe im Haus.

Dies ist der Plan für Montag bis Freitag, der sich nur selten ändert, nur wenn Gruppen zu Besuch kommen, die ihnen Spiele, Geschenke, Essen oder Ähnliches bringen, oder die mit ihnen Ausflüge zum Meer, zum Pizzaessen oder zum Essen zu Mc Donalds, Burger King, usw machen. Auf dem Gelände des Heims stehen viele Obstbäume, sodass eigentlich immer unterschiedliche Sorten Obst reif sind, z.B. Bananen, Avocados, Guanábanas, Mangos oder Kokosnüsse. Die Kinder schauen danach, und wenn sie reif sind, essen sie sie still und heimlich direkt vom Baum.

Familienprojekt „Ternuras de Baden“ („Zärtlichkeit aus Baden“)

Die Kinder der Zielgruppe kommen aus Familien in extremen Notlagen. Die Eltern sind meist Analphabeten, häufig durch Landflucht entwurzelt, es gibt keine Familienplanung, die Väter haben die Familie oft verlassen, viele, oftmals jugendliche Mütter müssen allein ihre Kinder durchbringen.Diese Kinder kennen nur den Mangel: Sie hausen in Ruinen oder Verschlägen, sie leben von der Hand in den Mund, sie haben keine Chance, eine Schule zu besuchen. So müssen selbst die Kleinen hinaus und versuchen zu arbeiten, um zu überleben – gemeinsam mit den Eltern oder auch allein. Sie verkaufen an den Straßenkreuzungen oder an den Ampeln billigen Kleinkram oder Süßigkeiten, putzen die Windschutzscheiben, verkaufen Wassereis, im schlimmsten Fall prostituieren sie sich. Andere Kinder lernen zu betteln, begehen kleine Diebstähle oder bilden Kinderbanden als Reaktion auf das soziale Umfeld, in dem sie leben.

In Nicaragua sind solche Familienzustände schon fast als normal anzusehen. Man muss dabei bedenken, dass in dem Land zwanzig Jahre lang Krieg herrschte, der die Volkswirtschaft völlig ruinierte, dann die großen Überschwemmungen, die durch das Phänomen El Nino hervorgerufen wurden, der Hurrikan Mitch, der ganze Dörfer und Siedlungen mit sich riss. Die Wirtschaft des Landes wurde durch diese Katastrophen noch mehr geschädigt und durch die Veränderungen der nationalen Politik aber auch des internationalen Umfelds verschlechtert sich die Situation von Tag zu Tag.

Wie wir versuchen zu helfen: Um Kindern aus derart benachteiligten Familien eine Schulbildung zu ermöglichen, haben unsere Partner in Nicaragua ein Konzept entwickelt: Die Familien werden von Mitarbeitern des Projektes beraten und begleitet, sie erhalten Hilfe bei der Arbeitssuche oder bei Krankheit. Wir sorgen für ihre Schulkleidung, Schulmaterial, Medikamente und einen monatlichen Lebensmittelkorb. Es ist eine sehr einfache Grundausstattung, sozusagen der „Lohn“ für den Schulbesuch der Kinder. Voraussetzungen für den Verbleib im Familienprojekt sind:

* regelmäßiger Schulbesuch der Kinder

* Mithilfe bei anfallenden Arbeiten in den Schulen

* keine Alkoholabhängigkeit

Die Unterstützung einer Familie kostet monatlich nur 45 € und bewirkt so viel !

Lage der Projekte in Nicaragua

1. El Cañon, unweit von Managua: Hier liegt die Schule „Martin-Luther-King“, außerdem leben hier ca. 20 der vom Familienprojekt betreuten Familien

2. Im Zentrum von Managua befindet das Büro des dortigen Vereins SIANIJ (Si al la niñez y a la juventud). In Managua werden ebenfalls knapp 20 Familien betreut

3. Im Viertel Cristo Rey in der Gemeinde Tipitapa wohnen etwa 20 der betreuten Familien

4. In Nagarote befindet sich die Schule „Centroamericana“