Nicaragua ist einer der ärmsten Staaten Mittelamerikas

Nicaragua, wasserreich und fruchtbar, gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Das Pro-Kopf-Einkommen liegt nach wie vor unterhalb der Armutsgrenze nach der Definition der WHO. Über 50% der Bevölkerung leben in Armut, in der Landbevölkerung steigt dieser Anteil bis auf über 70%. In Lateinamerika ist Nicaragua heute nach Haiti das zweitärmste Land.

Die Gründe der schlechten Wirtschaftslage sind vielfältig: Neben geschichtlichen Faktoren, einseitiger Wirtschaftsstruktur, Contrakrieg und jahrzehntelanger Oligarchiewirtschaft spielen auch häufige Naturkatastrophen wie Erdbeben, Vulkanausbrüche und Wirbelstürme eine gewichtige Rolle.

Die Unterstützung durch das befreundete Regime in Venezuela ist seit dessen Zusammenbruch weggefallen. Auf Druck des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank war das Land gezwungen, in allen sozialen Bereichen Streichungen vorzunehmen. Geschahen diese Veränderungen noch in der Hoffnung, dadurch möglichst bald die versprochene Hilfe von den USA zu bekommen, so machten sich bald Resignation und Ernüchterung breit.

Die zunehmende Vetternwirtschaft und Autokratie der Regierung Ortega entfachte im April 2018 Unruhen, die seither mit despotischen Mitteln unterdrückt werden. Viele Menschen – vor allem Studenten und Schüler – wurden getötet oder sitzen in Haft. Konzessionen lehnt die Regierung ab und verlässt sich auf Notstandsgesetze und Machtdemonstrationen.