Reisebericht Barbara Onahor im Ettlinger Amtsblatt September 2019

Teil 2

Nach dem Bericht über das Kinderheim im August, lesen Sie heute über die Lage in den drei von der Freundschaftsbrücke unterstützten Schulen:

Die Kommunikationsbeauftragete des Vereins Barbara Onahor schreibt nach ihrer Reise im Juli:

Gemessen an der prekären gesellschaftspolitischen Lage laufen die Schulen mittlerweile wieder sehr gut. Die Martin-Luther-King-Schule im Cañon hat aktuell ca 270 Schüler. Seit Schuljahresbeginn 2018 hat die Schule eine Secundaria (Oberschule) aktuell bis inklusive 9. Klasse. Die dort unterrichtenden Lehrer sind nach Probezeit mittlerweile fest angestellt und können dank Stipendien bezahlt werden, die die Schüler aus besonders armen Familien bzw aus dem Kinderheim durch Engagement der Direktorin Maria Elena Ruiz Hernández von Road Hope erhalten, einer Nicht-Regierungs-Organisation aus den USA. Allseits – besonders auch in der Bevölkerung des Ortes – wird diese Oberschule als große Chance auf mehr Bildung, mehr Kultur und besseren Lebensstandard im Cañon gesehen, wo es praktische keine Alternativen zu einer sehr frühen Familiengründung gab.

Die Schule La Esperanza in Managua hat momentan nur knapp 80 Schüler. Es gibt andere Schulen in der Umgebung, sodass keine so große Nachfrage besteht. Allerdings würde dringend eine Art Kinderkrippe oder Kinderhort gebraucht, da viele Mütter, die gerne arbeiten würden, dies derzeit wegen mangelnder Betreuungsmöglichkeiten nicht angehen können. Diese Betreuung könnte, wie die Direktorin Sandra Torrez berichtet, kostenpflichtig angeboten werden, aber erheblich günstiger als die der staatlichen Einrichtungen. Unser Partnerverein in Nicaragua SIANIJ zieht eine Umwidmung in Betracht.

Die Schule Centroamericana liegt in Nagarote, knapp 50 km nordwestlich von Managua. Es besteht nach wie vor der Wunsch der Eltern dort nach einer Secundaria, der schon 2015 an uns herangetragen wurde. Die Direktorin Milagros Velásquez Gutierrez ist allerdings nicht ganz so umtriebig wie die Direktorinnen der beiden anderen Schulen, Maria Elena und Sandra. Die Schule läuft auch so sehr gut, sie liegt in einer Kleinstadt im ländlichen Raum und wird gut angenommen: aktuell hat sie 220 Schüler. Zu überlegen wäre zur Einrichtung einer Secundaria ein Stipendienprogramm aus Deutschland (20US-Dollar pro Schüler wären monatlich nötig), möglicherweise mit Kontakt mit den Schülern – falls dieser realisiert würde allerdings mit strengen Richtlinien z.B. für den Umgang mit Bettelbriefen der jugendlichen Stipendiaten. Diese aktuellen Entwicklungen können allerdings nur mit der Unterstützung der Spender weiterverfolgt werden. Bildung wird allgemein als sicherste Maßnahme der Familienplanung angesehen. Diese wiederum ist Bedingung für einen gelingenden sozialen Wandel und die Verbesserung der Lebensbedingungen. Deshalb ist Unterstützung auf diesem Gebiet besonders notwendig und hilfreich.

Ein weiterer Beitrag mit dem Bericht über das Familienhilfsprogramm ist in Vorbereitung, siehe Teil 3