Bericht von Alica Lipniski, 10.05.2011

Nun bin ich schon seit sechs Wochen hier im Kinderheim und die Zeit ist wirkich wie im Flug vergangen. Natuerlich war es am Anfang eine ziemliche Umstellung fuer mich, was nicht  ganz einfach war, aber mittlerweile fuehle ich mich richtig wohl hier. Was mich zu Beginn ein wenig irritiert hat, war, dass ich hier angekommen bin und irgendwie alle ueber mich hinweggeschaut haben. Zum Glueck war in den ersten Tagen Michaela noch da, die mich ein wenig herumgefuehrt und mir alles erklaert hat. Da mir weder von den Betreuern noch von der Heimleitung Aufgaben gegeben wurden, hab ich sehr schnell gemerkt, dass ich mir meine Taetigkeiten selbst suchen muss. Schliesslich habe ich gemerkt, dass Alicia, die Betreuerin der Kleinkinder, am meisten Hilfe benoetigt, sodass ich eben dort zur Hand gehe. Ich stehe morgens um 5:45 Uhr auf, dann bade ich die Kinder, helfe ihnen beim anziehen und frisiere die Maedchen. Danach gibt es Fruehstueck, wobei ich die kleinen betreue und danach helfe ich beim Abwasch. Um 7:15 Uhr bringe ich dann die Grundschueler zur Schule und um 8:00 Uhr die Vorschueler. Um 9:00 Uhr und um 9:30 Uhr gehe ich dann noch einmal in die Schule, um den Kindern ihr Pausenbrot zu bringen. In der Zwischenzeit hab ich Freiraum, um mit den Kindern, die erst nachmittags Schule haben, etwas zu spielen oder zu basteln. Um 11:00 Uhr kommen dann auch schon wieder die ersten von der Schule, die ich umziehe und wasche. Dann gibt es fuer die ersten Mittagessen. Ich helfe bei der Ausgabe und spaeter beim Abwasch. Am Nachmittag betreue ich die Kinder bei den Hausaufgaben. Um 5:15 Uhr bekommen die ersten ihr Abendessen, um 19:00 Uhr gehen dann die Kleinen schlafen. Wenn sie fertig im Bett liegen, lese ich dann zusammen mit Hannah noch eine Gute-Nacht-Geschichte vor. Danach helfe ich noch manchmal den Grossen bei den Hausaufgaben, falls diese Hilfe benoetigen. Donnerstags und freitags leite ich mit Hannah zusammen insgesamt 6 Computerkurse. In der Freizeit versuche ich so oft wie moeglich mit den Kindern spazieren zu gehen, da sie meiner Meinung nach viel zu wenig Bewegung haben und leider auch viel zu haeufig fernsehen. Wir laufen dann oft zu einer grossenWiese in der Naehe des Heims, wo die Kinder Fussball spielen koennen. Waehrend der Osterzeit hatten Hannah und ich die Möglichkeit, den Kindern deutsche  Braeuche zu vermitteln,  sodass wir mit ihnen Ostereier ausgepustet und bemalt haben, die wir spaeter an Zweigen im Essensaal aufgehaengt haben. Ausserdem haben wir sehr viel anderen Osterschmuck in dieser Zeit mit ihnen gebastelt, worueber die Psychologin sehr froh war, da sie sich selbst nichts fuer ihre Balstelsstunden ausdenke musste. Am Ostersonntag habe ich fuer jedes Kind ein Osterei versteckt, das mit Begeisterung gesucht wurde. Da mir seit kurzem eine Gitarre zur Verfuegung steht, habe ich in der Freizeit auch Freude mit den Kindern zusammenzusitzen und spanische Lieder singen.

Ziemlich lustig und eine willkommene Abwechslung zum Alltag ist, wenn eine Gruppe aus den Vereinigten Staaten kommt. Diese macht dann Ausfluege mit den Kindern, laden sie zum Essen ein, streichen die Waende hier im Heim und bringen ganz viele Bastelsachen mit. In dieser Zeit koennen sich die Betreuer der Kinder dann auch mal entspannt zuruecklehnen. 

Alles in allem kann ich sagen, dass es bis jetzt eine sehr schoene Erfahrung ist, hier im Kinderheim zu arbeiten. Die Kinder sind wirklich sehr herzlich und aufgeschlossen, weswegen das Arbeiten mit ihnen richtig viel Spass macht. Auch die Betreuer hier sind alle richtig nett. 

Es ist schoen, zu erfahren, wie wenig man benoetigt, um gluecklich zu sein und Menschen gluecklich zu machen.